Integration/Vergesellschaftung von Neuzugängen

 

Vorweg

Rattenintegrationen laufen immer individuell ab. Es gibt nicht DIE METHODE. Es muss  individuell in Bezug auf die Charakteren, Dynamik, etc Rücksicht genommen werden.

Veraltete Methoden: Käfig an Käfig oder Wechselkäfig, Ratten mit selbem Duft einreiben, Ratten direkt zusammen in den Käfig des Altrudels.

 

Gängige Methoden

  • Tägliche Treffs
  • Transportboxmethode (Trabointi)
  • Leichte Abwandlungen davon

 

Quarantäne

Neuankömmlinge sollten in einem separaten Raum für 2 Wochen gehalten werden (sogenannte Quarantäne). Wenn sich die Tiere vorher schon riechen, kann dies bereits zu gestauten Aggressionen kommen, die sich beim ersten Zusammentreffen entladen.

Integrationen bedeuten Stress für Tier und Mensch. Daher nur gesunde Tiere miteinander integrieren.

 

Die 2 wöchige Quarantäne ist dazu da:

  • Im neuen Zuhause in Ruhe ankommen
  • Kennenlernen des Menschen, Umgebung, Geräusche, etc.
  • Mensch lernt die Tiere kennen/ erste Einschätzung vom Charakter/Verhalten
  • Allfällige Krankheiten werden bemerkbar (Kotprobe durchführen wird empfohlen)

 

Sogenannte Babyintegration:

Jungtiere nicht vor der 12 Lebenswoche zu älteren Tieren integrieren (Gefahr von Totbiss).

Wenn alle Tiere unter 10 bis 12 Wochen alt sind, kann man eine sogenannte Babyinti durchführen. Das heisst, dass man die Tiere kurz zusammen in neuralem Gebiet springen lässt und anschliessend Einzug in den gemeinsamen Käfig.

 

Transportboxmethode:

Nicht zwingend für Anfänger empfohlen. Idealerweise beim ersten Mal mit erfahrener Person im Beisein oder zumindest Ferncoaching.

Die Methode ist umstritten und wird von gewissen Leuten angefechtet. Das Stresslevel ist aus meiner Erfahrung je nach Zusammenspiel der Komponenten  nicht höher als bei den täglichen Treffs, teils sogar etwas entspannter (zb bei schwer handelbaren Tieren, bei Angsttieren, bei bissigen Tieren, etc).

Bei bekannten dominanten/aggressiven Tieren, ist von der Methode abzuraten. Keine Tiere vor der 12 Lebenswoche dazu integrieren (Totbiss).

Setzt Erfahrung und Kenntnisse des/der Rattenverhaltens/Rattensprache  voraus.

 

Vorbereitung/Material

  • Mentale Vorbereitung: Stress überträgt sich auf die Tiere
  • Abfindung, dass man seine Tiere für die nächsten Wochen nicht mehr kuscheln/rausnehmen darf. Es gibt lein Auslauf während der Ganzen Integrationsphasen!
  • Neutralen Bereich festlegen fürs erste Treffen (Badewanne, Dusche, Somnicsregal, Artonabsperrung, etc.
  • Tuch oder ähnliches für den neutralen Bereich (kalte Rattenfüsse)
  • Neutrale oder gut gereinigte Transportbox
  • 2 Trinkflaschen
  • Einstreu für die Transportbox. Ich empfehle Leineneinstreu. Zeitung ist in meinen Augen nicht geeignet, da das Futter auf den Boden gestreut wird und Zeitung nicht saugt und daher eine riesen Sauerei durch Urin und Kot entsteht.
  • Schutzhandschuhe und Gegenstand zum allenfalls bei Konflikt einzugreifen.
  • Zweite Trabo um im schlimmsten Fall die Tiere direkt Trennen zu können
  • Erste Hilfe Koffer, falls jemand verletzt wird
  • Tierarztnummer griffbereit/wer hat Notfalldienst
  • Neutraler Übergangskäfig vorhanden (für den Einzug nach der Transportboxzeit).

 

Schritt 1: neutraler Bereich und Übergang in Trabo

Ca. für 10-30 Minuten alle Tiere möglichst zeitgleich in den neutralen Bereich geben (zum Beispiel Badewanne).  Neutraler Bereich mit Tuch (Frottee oder Teppich oder ähnlichem auslegen, wegen kalten Füssen). Nach ca 10-30 Minuten neutrale Trabo mit Einstreu und Futter am Boden gestreut in den neutralen Bereich stellen. Einige Ratten gehen direkt freiwillig rein, Anderen muss man nachhelfen. Dieser Schritt sollte relativ zügig gehen, dass alle etwa gleichzeitig in der Box sind (Revieranspruch).

 

Schritt 2: Für Unsicherheit sorgen

Ca 20-30 Minuten mit den Ratten im Gebäck Autofahren oder Spazieren gehen. Unbekannte Situationen führen im Idealfall dazu, dass sich fremde Tiere zusammenraufen, abgelenkt sind und nicht streiten. Es schweisst quasi fürs Erste schon mal etwas zusammen.  Autofahrt: Nicht selber fahren, da man die Tiere genau beobachten und im Notfall eingreifen muss. Hinweis: Eingreifen im Auto/Draussen stellt sich schwierig dar, wenn die Tiere nicht zahm sind. Gefahr von ausbrechen während dem Eingreifen besteht. Alternative: mit der Trabo Zuhause rumlaufen oder wenn vorhanden im Treppenhaus.

 

 15-24h Transportbox

Dann Trabo mit 2 Trinkflaschen ausstatten. Evt nochmals etwas Futter nachgeben (am Boden gestreut (ausreichend)).

Ratten bleiben zwischen 15-24h in der Trabo. Die Trabo befindet sich in dieser Zeit in einem neutralen Raum. Trabo immer beaufsichtigen (mitnehmen). Trabonacht bei ihnen verbringen, dass man im Notfall reagieren kann.

Wenn die Stunden vobei sind geht es zum nächsten Schritt über:

 

Kleiner Übergangskäfig für mindestens 7 Tage

Ideal: Hamsterkäfig Alaska für mindestens 7 Tage. Futter streuen. 2 Trinkflaschen. Wenns akzeptiert wird: WC und Wassernapf. Reinigung: ca alle 3 Tage.

 

Wechsel in Hauptkäfig

Nach 7 Tagen Wechsel in Hauptkäfig im Rattenzimmer auf eine ¼ Etage. Ohne nix für weitere 5 bis 7 Tage. Futter wird weiterhin am Boden gestreut. 2 Trinkflaschen. Wenns akzeptiert wird: WC, Wassernapf. Allenfalls nach einigen Tagen etwas Kleinholz zum Nagen reingeben.

 

Ab Tag  7 im Hauptkäfig langsam mit Aufbau beginnen:

Ca. alle 3 Tage einen neuen Gegenstand rein oder ¼ Etage mehr Platz zur Verfügung stellen. Grundsatz: es bewährt sich langsam, aber beständig vorranzugehen. Zu schnelle oder zu grosse Veränderungen führen schnell zu Konflikte. Wenn es trotzdem bei einer kleinen Veränderung zu Konflikten kommt, dann die Veränderung wieder rückgängig machen, indem man den Gegenstand wieder rausnimmt oder den Platz wieder begrenzt.

Mögliche neue Gegenstände:

Ich persönlich bevorzuge als ersten Gegenstand ein neugekaufter Holztisch (sie haben Schutz, ich habe eine gute Übersicht und sie können darunter oder oben drauf schlafen.

Ferner:

  • Kartonschachtel mit mindestens 3 Ausgängen
  • grosse Hängematte (1 Stock) oder bei vielen Tieren ein Teppich aufhängen).
  • Futternapf anbieten
  • Holz zum knabbern
  • Zeitung zum nesten
  • Sputnik
  • Korkröhre

So wird nach und nach weiter gemacht, bis sie wieder ihr gewohntes Leben haben.

 

Start täglicher Auslauf

Ab dann, wo der Käfig komplett freigegeben ist und gut mit Inventar ausgestattet ist und die Tiere bereits gut miteinander agieren, dann kann wieder mit Auslauf gestartet werden.

Zunächst klein Halten (abgrenzen). Dauer: nicht zulange am Stück. Wenig Inventar und idealerweise eher neutrale Sachen mit rein. Mensch darf mit dabei sein.